Bruce Dickinson: Anthology (DVD)

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Was für eine Vollbedienung: Die Bruce Dickinson-DVD „Anthology“ kommt als fettes 3er Paket daher und bietet wirklich fast alles, was man über Bruce’ Solopfade wissen muss.

Im Mittelpunkt der knapp sechs Stunden stehen drei Konzertmitschnitte, die die teils sehr radikalen stilistischen Kurskorrekturen in Dickinsons Solo-Karriere anschaulich dokumentieren. Auf dem 90-minütigen „Dive Dive Live“, einer Aufzeichnung aus Los Angeles von der 1990er Tour zum ersten Album Tattooed Millionaire, orientiert sich der Engländer noch stark an seiner Maiden-Vergangenheit. Zusammen mit dem langjährigen Maiden-Gitarristen Janick Gers zelebriert er dabei 18 Songs.
Der zweite Livemitschnitt beinhaltet ein Konzert der Skunkworks-Tour sechs Jahre später. Nachdem das Skunkworks-Konzept (junge neue Band mit etwas weniger metallischen Songs und Sounds) damals floppte, muss man sich heute fragen, warum dies so war. Vielleicht hätte die Band mehr durch die Welt gondeln sollen, um Live-Konzerte zu spielen, denn die Aufnahme zeigt deutlich, dass Skunkworks live ein echter Hammer war.

Das nur Bootleg-Qualität erreichende Filmdokument eines ´99er Konzerts in Sao Paulo schließlich zeigt den agilen Frontmann auf seinem kreativen (Solo-) Höhepunkt. Auf Maiden-Songs verzichtet Dickinson völlig, da er mit The Chemical Wedding ein Album in der Hinterhand hat, das sämtliche Maiden-Veröffentlichungen der letzten Dekade locker in die Schranken weist. Schade, dass Bild- und Tonqualität hier so schwach ausfallen. Die Tonspur ist jedenfalls nicht die des gleichnamigen live-Albums „Scream for me Brazil“, wenngleich auch das damals schon recht schwach geklungen.
Vervollständigt wird Anthology durch alle 14 Dickinson-Videoclips inklusive des neuen „Abduction“, einem 50-minütigen Interview-Special zum aktuellen Tyranny Of Souls-Album und dem kultigen Kurzfilm Biceps Of Steel, den Dickinson 1980 mit seiner damaligen Band Samson drehte. Insbesondere dieses musikhistorisch wertvolle und bislang zu Höchstpreisen gehandelte Video-Dokument dürfte für beinharte Dickinson-Fans interessant sein, doch auch der Rest von Anthology enthält diverse Raritäten, die alte Hasen bislang noch nicht im Regal stehen haben. Klasse hat auch, dass man die kurzweiligen Gesprächsintros Dickinsons, in denen er Wissenswertes über die einzelnen Videodrehs und Songs ablässt, abschalten kann und damit die Clips ohne Gelaber hintereinander weggucken kann.
Einen Kritikpunkt gibt es trotzdem: Warum wurde auf eine Untertielspur verzichtet? Selbst englische Untertitel hätten an mancher Stelle Licht ins Sprachdickicht des Dickinson geworfen.

Fazit: Fast perfekt und auf alle Fälle höchst sehenswert.

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