Manche Bands sind einfach nicht kaputtzukriegen. Uriah Heep legen mit „The Outsider“ ihr 24. Studioalbum vor. Auch wenn die ganz großen Klassiker schon einige Zeit zurückliegen, ist die Band immer noch sehr aktiv und eben nicht nur als Revivaltruppe unterwegs. „The Outsider“ ist bereits der vierte Longplayer innerhalb der letzten sechs Jahre und der erste nach dem Tod des langjährigen Bassisten Trevor Bolder. Wohin der Hase läuft ist sofort klar. Ein sägender Hammondakkord leitet „Speed Of Sound“, den Eröffnungssong ein. Dieser gehört für mich zweifelsohne zu den besten Songs, die Heep je aufgenommen haben – eingängig, treibend und voller Spielfreude.
Der zweite Track tarnt sich als Ballade, doch nach dem circa einminütigen Piano/Gesang-Intro, wird aus „One Minute“ ein echter Rockstampfer. Den nehmen sie hoffentlich in ihr Liveprogramm auf. Bernie Shaw ist immer noch eine Bank. Der Mann hat einfache eine unglaubliche Stimme und bei Mick Box, dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied scheint das Motto zu lauten: Mit 66 Jahren fängt das Leben an. Sein Spiel ist unheimlich dynamisch und wirkt frisch. Hört man sein Solo bei „The Law“ würde man nicht vermuten, dass der Mann das Rentenalter schon locker erreicht hat. Aprospros „The Law“, hier kommen auch die ganz typischen Heep-Trademarks an das Tageslicht. Schöne und in epischer Breite werden hier die Aaaaaaahhhhsss zelebriert.
Bei „The Outsider“ wird die Geschwindigkeit richtig angezogen und die Doublebass läuft auf Hochtouren. Eine echte Hardrockperle ist auch „Looking At You“, ein Song, der es locker mit allen Hits aus den 70ern aufnehmen kann, Classicrock-Radiostationen aufgemerkt! Überhaupt gibt es bei den 11 Songs und einer Spielzeit von 51 Minuten nicht einen einzigen Ausfall. Das tolle Covermotiv stammt übrigens von dem polnischen Surrealisten Igor Morski, der oft und gerne als der neue Dali gehandelt wird.
Ein durchweg gelungenes und rundes Album, einer der besten Outputs von Uriah Heep überhaupt. Wer zeitlosen harten Rock liebt, darf hier mit gutem Gewissen zugreifen
Fazit: Rundum gelungen
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.