Charlotte Roche: Feuchtgebiete

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"Ich benutze mein Smegma wie andere ihre Parfümflakons. Mit dem Finger kurz in die Muschi getunkt und etwas Schleim hinters Ohrläppchen getupft und verrieben. Wirkt schon beim Begrüßungsküsschen Wunder." Will ich das alles von einer Frau wissen? Eindeutig nein! Trotzdem macht das (Hör-) Buch "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche auf eine widerwärtige Weise viel Spaß und trotz zahlreicher Schüttelanfälle und Ekelschüben hört man doch fasziniert und abgestoßen bis zum Schlusssatz weiter. Die Story ist zugegebenermaßen dünne, sehr dünn: Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Sie wartet auf den Besuch ihrer geschiedenen Eltern, in der irren Hoffnung, die beiden könnten sich am Krankenbett der Tochter endlich versöhnen. Unterdessen nimmt sie jene Bereiche ihres Körpers unter die Lupe, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten, und lässt Krankenpfleger Robin die Stellen fotografieren, die sich ihrem neugierigen Blick entziehen.
So weit, so lahm. Trotzdem schafft es Roche eine absolute Antiheldin aufzubauen, der man kaum Sympathien zugestehen darf – und es trotzdem tut. Das Hörbuch liest Charlotte selbst und das sehr schwankend. Bemüht um eine klare Aussprache klingt es an einigen Stellen gekünselt und steif, denn gerade der Schnodderton, den Frau Roche ansonsten pflegt macht sie doch so charmant. Unterm Strich bleibt ein Buch, das man(n) nicht lesen will, es aber doch tut – wie der zweite Platz auf der Spiegelbestsellerliste zeigt.

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