Nächtelang wurde geplant, gebaut, abgerissen. Man kämpfte gegen Aliens und Wirbelstürme an, ließ einen Schmuddelstadtteil entstehen – direkt neben dem AKW versteht sich und baute eine Gefängnisinsel ohne Zufahrt: Sim City ist ein Klassiker, der seinesgleichen sucht. Nun wagt EA Games eine Neuauflage, die schöner denn je erstrahlt, spielerisch aber einige Haken und Ösen für künftige Stadtplaner bereithält.
Es macht immer noch enormen Spaß, seine Traumstadt zu bauen. Mit Hügeln a la Hollywood Hills und Küstenstrecken, aber: es ist ineffektiv und führt unweigerlich zum Tod der Stadt. Je schöner man baut, desto mehr potenzieren sich die Probleme.
Effektiv sind schachbrettartige Grundrisse mit Riesenstraßen. Schön geht anders, aber das ist immerhin noch einigermaßen realistisch. Weniger realistisch ist, dass man zwar Grundschulen und Universitäten hat, doch nur letztere ausgelastet sind beispielsweise. Muss man nicht erst in die Grundschule bevor man studieren kann? Wunderkinder hin oder her – nerven tun zum Beispiel die viel zu kleinen Maps. Gigantische Städte wie in den vorherigen Spielen sind nicht mehr möglich. Spaß macht es dennoch, seine Stadt wachsen zu sehen, wenn man einmal den Dreh raus hat. Hören sollte man dabei aber keinesfalls auf die eingebauten Berater.
Die reden soviel Unsinn, dass es schon wieder realistisch erscheint. Prima ist, dass man neben der eigenen großen Stadt auch weitere regionale Siedlung erstellen kann. Pendler tuckern so stets umher, es ist Leben in der virtuellen Bude. Die verbuggte erste Version ist mittlerweile durch zahlreiche Patches spielbar geworden, so dass eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden kann. Ob das neue Sim City nächtelang den Spieler vom Schlafen abhält, wage ich aber zu bezweifeln.
Das Erweiterungspaket Städte der Zukunft:
Man hat schon immer in Sim City futuristische Zusatzpakete gehabt. Mit “Städte der Zukunft” bringt EA Games für satte 30 Euro nun eine Erweiterung heraus, die das Spiel durchaus bereichter, die grundlegenden Probleme – etwa im Verkehrsbereich – nicht löst. Zudem hat sich gar nicht so viel geändert. Es gibt nun einen Skytrain, der die Verkehrsprobleme ebenfalls nicht löst, dazu kann man Megahochäuser erstellen. Die sehen schön aus, beherbergen viele viele Menschen.
Es gibt zudem nun die Möglichkeit, eine utopische Gesellschaft auf saubere Technologie aufzubauen. Es ist aber auch möglich, mithilfe des Riesenunternehmens OmegaCo richtig viel Geld zu verdienen – zu Lasten der natürlichen Ressourcen und der Umwelt. Insgesamt bietet “Städte der Zukunft” zu wenig für 30 Euro, vor allem da die grundlegenden Probleme den Spielspaß weiter verderben.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.