Fifa oder Pro Evo? Diese Frage stellt sich so jeder Fan des digitalen Fußballs Jahr für Jahr. Auf der Gamescom gab es jetzt erstmals Gelegenheit, beide Titel im direkten Vergleich anzuspielen.
Pro Evolution Soccer kommt wie gewohnt etwas erwachsener herüber, der Ball läuft nicht so schnell und die Spieler brauchen auch mal ein wenig, bis sie volle Sprintgeschwindigkeit erreicht haben. Das fällt besonders dann auf, wenn man einen Steilpass hinter die gegnerische Abwehr gespielt hat und im Eins-gegen-Eins versucht, den Verteidiger abzuschütteln. Die Mitspieler laufen immer wieder in freie Räume und bieten daher immer wieder die Möglichkeit, sich toll nach vorne zu kombinieren. Auch die Art und Weise, wie der Stürmer in der Mitte dem Ball entgegengrätscht, um den Ball aufs Tor zu grätschen, macht das Fußballgefühl beinahe perfekt. Beinahe deshalb, weil Konami wie gewohnt nicht auf den Lizenzumfang des großen Kontrahenten zurückgreifen kann. Innovatives sucht man leider vergeblich. Zudem hat man die Lizenz der Champions League wieder abgeben müssen. Dies dürfte dazu führen, dass der Abstand zum Marktführer von EA noch größer wird.
Fifa wartet mit grandioser Optik auf. In der Demo fiel auf, dass einige Spieler sogar hin zu den Tattoos realistisch nachgestaltet wurden. Das Pass-System wurde im ersten Eindruck deutlich verbessert. So spielt man nun mit dem Steilpass nicht mehr den Ball in den Fuß des Stürmers, sondern gerne auch “in die Schnittstelle” bzw. ein paar Meter vor den Laufweg, was die Spielzüge nicht so hölzern wirken lässt. Im ersten Probespiel sind zudem zwei “Flanke-Kopfball”-Tore gelungen – was in Fifa 18 deutlich schwieriger schien. Die taktische Schnelleinstellung (über das Steuerkreuz des Controllers) bietet nun die Möglichkeit, vier Optionen (z.B. Abseitsfalle oder “Stürmer lässt sich zurückfallen”) per Ein-/Aus-Schalter beliebig zu kombinieren, statt nur auf eine daraus zurückzugreifen. Ein weiteres, großes Feature sind die “Dynamic Tactics”, mit dem man verschiedenen Spielstilen unterschiedliche Taktiken zuordnen kann. Abwehrbollwerk mit 5-4-1, bei offensiver Taktik daraus ein 3-4-3 machen? Kein Problem mehr. Hier bieten sich auch für Gelegenheitsspieler tolle neue Möglichkeiten.
Fazit: Fifa wird die Masse in den Bann ziehen, Pro Evo fällt trotz solidem Gameplay weiter zurück
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.