'Fallout 3' war vor 2 Jahren ein von Kritikern und Gamern unisono gelobtes und geliebtes Rollenspiel. Nun steht der Nachfolger 'Fallout New Vegas' in den Regalen und erneut heißt es, ein post-atomares Amerika in Rollenspielmanier zu erforschen. Doch handelt es sich dabei wirklich um ein komplett neues Spiel oder ist das einzig Neue vielleicht nur das NEW in 'New Vegas'? Tatsächlich sind die Unterschiede zum Vorgänger gering, das gilt erfreulicherweise sowohl fürs Gameplay als auch leider für die technische Umsetzung. Und hier hat sich in den letzten 2 Jahren wenig bis gar nichts getan, die Grafik wirkt altbacken und die Animationen hölzern wie eh und je. Besonders ärgerlich sind jedoch die Grafik-Bugs, die auch bereits in 'Fallout 3' das Spielvergnügen getrübt haben. Hier hat Bethesda eindeutig nicht seine Hausaufgaben gemacht, denn schwebende Mutanteninsekten und orientierungslos rotierende Gegner gab es schon im Prequel. Hier kann man nur auf weitere Patche hoffen. Wer jedoch über diese Mängel hinwegsehen kann, den erwartet ein fesselndes Rollenspiel in einer riesigen offenen Welt, die rund ums ehemalige Las Vegas in der Mojave-Wüste angesiedelt ist. 125 Orte gibt es zu entdecken und mindestens genausoviele Missionen und Quests sind zu erfüllen. Die Atmosphäre im atomar verstrahlten Nevada ist bedrückend und lebendig zugleich, die Story erfreulich komplex und die Steuerung gewohnt intuitiv. Die Glücksspielmetropole Las Vegas, die sich seit der nuklearen Apokalypse New Vegas nennt, ist der Mittelpunkt der Spielewelt und wie es sich für ein Zockerparadies gehört, kann man hier auch seine hart erkämpften Kronkorken beim Roulette und Black Jack verdaddeln. Der Schwierigkeitsgrad kann variabel gesetzt werden, ist aber immer fair und nie demotivierend. Wer allerdings selbst auf höchstem Level mit verbundenen Augen ganze Mutantenherden pulverisiert, der sollte sich am neuen Hardcore-Modus versuchen. Dieser beinhaltet diverse Änderungen, die das Überleben in der Wüste zu einem echten Survivaltraining machen. Insgesamt ist FNW wieder eine sehr gelungene Interprätation des Rollenspiel-Genres und macht trotz einiger technischer Mängel viel und lange Freude, der Titel 'Game of the Year' wie beim Vorgänger wäre allerdings eine ähnliche Überraschung wie die Ehrung 'Fußballer des Jahres' für Sebastian Schachten. Wir geben 4/6 Kronkorken.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.