Twelve

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Es ist Springbreak in New York. Und Springbreak ist Hochsaison. Nicht nur für Partys und sexuelle Gelüste, sondern auch für Drogen. „White Mike“ (Chace Crawford) weiß, dies für sich zu nutzen: Er beliefert die Kids der Upper East Side. An den harten Stoff, das wie Kokain und Ecstasy zusammen wirkende „Twelve“, die neuste Modedroge auf dem Markt, wagt er sich aber nicht. Schließlich hat der selbst cleane (und recht blass gespielte) Dealer noch einen Rest Gewissen. Ihr Name ist Molly (Emma Roberts). Und die erfährt erst beim großen Showdown – bei der angesagtesten Party des Jahres, auf die der gesamte Handlungsstrang des Streifens (neben einer kleinen Todesepisode von White Mikes Cousin) hinaus läuft – vom Doppelleben ihres lieben Freundes. Die brünette Jessica Brayson (Emily Meade) verkörpert derweil das Klischee der typischen Drogenkarriere und lutscht schließlich, um an teuren Stoff zu kommen, am Lollipop ihres Dealers Lionel (Candyshop-Rapper Curtis „50 Cent“ Jackson).
Das Drama „Twelve“ des US-Regisseurs Joel Schumacher beschäftigt sich brutal oberflächlich mit den vorkommenden Charakteren – sie alle sind krankhaft reich, ausnahmslos schön oder zu Perfektion gebaut („Deine Nase ist toll geworden“), doch selten intelligent – und baut um sie eine stupide Welt – ganz so, wie es der inhaltslosen Realität der reichen US-Kids entspricht, so scheinen die Macher es dem Zuschauer vermitteln zu wollen. Oder besser Nick McDonald. Denn entworfen hat das Szenario dieser hochgelobte amerikanische Jung-Autor. Als McDonald Twelve 2002 veröffentlichte, war er selbst so alt, wie sein Protagonist White Mike: Gerade einmal 17. Ob er sich deshalb besonders sensibel in die Szene hineinfühlen konnte? – Ich würde es beantworten, wäre ich ebenfalls reich, und schön, und New Yorkerin, und völlig high. Sicher ist, dass er gewiss seines jungen Alters geschuldet auf moralische Belehrung verzichtet, dem Zuschauer gehen die Schicksale wohl bewusst kaum ans Herz; zum wilden Partyleben der mit allen Möglichkeiten gesegneten Jugendlichen zeigt der Autor keine Alternativen oder Perspektiven auf. Durch die erzählende Stimme aus dem Off, die in Szenenfetzen zerlegte Handlung und die Bildführung – stellenweise schwebt die Kamera über die Kulisse wie in Titanic vor dem Sinken des Schiffes -, leistet der Regisseur sein Übriges zur Distanz zwischen Film und Publikum. So schlecht das klingen mag – der Stil ist gelungen, hier ein dickes Plus. Für die Besetzung wurden übrigens eine Reihe Jungschauspieler mit berühmten Genen gewählt: So spielen hier der jüngere Bruder von Macaulay Culkin Rory und Lenny Kravitz Spross Zoe. In Erinnerung bleibt mir davon gewiss keiner, auch ist Twelve sicherlich kein Trainspotting-Wurf, aber er gehört auch nicht zu den Schlechten. Und liefert zuletzt wichtige Erkenntnisse zur Weltgeschichte: Es sind nicht die Drogen, die uns zerstören, sondern verwöhnte Amis, die zu viel Geld für fette Knarren ausgeben. Und: Auch ein 50 Cent hat keine sieben Leben, wie es uns seine PR-Abteilung weismachen möchte. Was ein Glück. Party on.

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