Es ist ja immer so eine Sache mit Spiel-Adaptionen eines Film-Klassikers oder einer beliebten Fernsehserie. Eine gute Lizenz beinhaltet nicht immer ein gutes Gameplay. Bei “Der Pate” hat Electronic Arts jedoch nicht viel falsch gemacht. Zwischen “Mafia” und “GTA” besetzt dieses Spiel, bei dem Sie sich in die Familie der Corleones einreihen und dort hocharbeiten müssen, gelungen eine Nische. Bestechung und Erpressung sind neben der linearen Story, die sich rund um die Geschehnisse der Filmvorlage ranken und somit schöne Nebenschauplätze aufdeckt, die der Filmfan nicht kannte, Triebfeder des kriminellen Treibens. Ladenbesitzer, die Schutzzahlungen verweigern, können durch Sachbeschädigung und Gewaltanwendung dazu “überredet” werden, sich der Familie anzuschließen und Ihre Spielfigur so reich zu machen und so mit Ansehen auszustatten. Die Grafik ist ansehnlich (aber nicht aufregend), der Original-Soundtrack des Films beeindruckt hingegen auf ganzer Linie. Lediglich die Steuerung macht Sorgen: Während sich auf der Playstation das Ganze recht harmonisch bedienen lässt, ist die Portierung auf den PC nicht gänzlich gelungen. Am besten spielt man deshalb das Game auch auf dem PC (unüblicherweise) mit einem dem Sony-PS2-Controller ähnlichem Gamepad.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die recht bescheidene Kollisionsabfrage. Häufig stehen Personen derart dämlich im Weg, dass man nicht durch eine Tür gehen kann. Dann hilft es oft nur, diese aus dem Weg zu räumen – und das genauso, wie Sie das jetzt ohnehin verstanden haben. Schon sind wir beim Thema Brutalität: Dass die Arbeit als Mafiosi kein Kinderkram ist, wird auch im Spiel selbst klar und deshalb geht es recht brutal zur Sache. Eine Tatsache, die der FSK eine nicht jugendfreie Einstufung wert war (ab 18 also). Für erwachsene Möchtegern-Gangster ist das Spiel aber durchaus zu empfehlen.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.