1972 gründeten Bob Catley (Gesang / Foto) und Tony Clarkin (Gitarre) Magnum. Seitdem haben die Engländer kaum eine schlechte Platte abgeliefert. Die RocknRoll Reporter baten den Sänger zum launigen Plausch.
Bob, 44 Jahre gibt es Magnum schon. Was glaubst du ist das Besondere, das die Band am Leben hält?
Ich denke, dass es eine Kombination aus mehreren Dingen ist. Die Fans lieben die Texte, die Melodien, die Art und Weise, wie die Band das auf CD und die Bühne bringt. Es ist aber auch der Einfluss der Labels, bei denen wir über die ganzen Jahre waren. Es ist wirklich eine Kombination aus allem, ohne die Unterstützung der Labels und ohne Unterstützung der Fans könnten wir das alles gar nicht machen.
“Sacred Blood Devine Lies” ist euer neuester Streich und voller toller Hooklines und Melodien. Wie bewahrt Ihr Euch davor, bereits benutzte Ideen zu recyceln?
Ich saß mit Tony (Clarkin, Gitarre) oft im Studio und wir haben uns über Melodien und Texte unterhalten. Und er sagt dann “Stop mich, wenn wir sowas schon mal früher gemacht haben, Bob.” Und wenn das passiert ist, habe ich gesagt “Weißt du, das könnte was sein, was wir schon mal geschrieben haben, oder?” Und er sagt, “Ja, da hast du recht.” Das Letzte, was du tun willst, ist, dich zu wiederholen oder einen anderen Songwriter zu bestehlen. Das machen wir also die ganze Zeit so, denn wir sind uns der Gefahr durchaus bewusst.
Wenn du den Aufnahmeprozess von heute mit dem der analogen Tage vergleichst: Was war besser?
Ich genieße das Aufnehmen heutzutage deutlich mehr als es früher der Fall war. Früher war es ein langer Weg, immer und immer wieder das Tape anschmeißen. Das ist heute mit den Computern und der neuen Technologie deutlich einfacher. Und es ist deshalb auch einfacher neue Ideen auszuprobieren, die früher einfach viel zu lang gedauert hätten. Ich liebe die Technologie im Studio und mit Sheena Sear haben wir eine tolle Tontechnikerin. Sheena, Tony und ich arbeiten super zusammen. Wir haben natürlich ein riesiges Mischpult, aber wir benutzen es kaum, höchstens, um den Tee drauf abzustellen. Nein, ich mache nur Spaß. Das Aufnehmen macht heutzutage viel mehr Spaß.
Ich finde Euch auf Spotify und anderen Streaming-Diensten. Was denkst du über diese radikale Wende in der Musik-Industrie?
Ich bin nicht wirklich ein Internettyp, ich habe kein Internethirn. Aber ich schätze es schon sehr, dass die Leute durch sowas wie Spotify mehr und schneller an Musik herankommen. Solange es legale Downloads sind, und mittlerweile ist das ja auf einem guten Weg nachdem das ganze Downloading illegal angefangen hat, finde ich es gut. Solange die Bands vernünftig entlohnt werden, ist alles gut. Ich finde Streaming – ja, ich weiß, was das ist – prima, denn dann können die Fans in eine Scheibe reinhören und sie dann kaufen, wenn sie ihnen gefällt.
Ihr tourt wieder durch ganz Europa. Gibt es Unterschiede im Fanverhalten in den verschiedenen Ländern?
Wir sind glücklich darüber, dass, egal, wohin wir kommen, die Fans durchdrehen und uns wie Könige behandeln. Groß-Britannien, Deutschland, Spanien, Schweden – überall werden wir großartig aufgenommen. In Spanien sind sie etwas verrückter als woanders. Wir sind echt dankbar für die Unterstützung unserer Fans über all die Jahre.
Irgendwie schreibt heutzutage jeder eine Biographie. Hast du jemals daran gedacht? Da muss es Tonnen an tollen Geschichten geben.
Ja, jeder macht das scheinbar. Mark Stanway, unser Keyboarder, hat auch gerade eine Biographie in den Läden. Ich wurde über die Jahre immer mal gefragt, ob ein Ghostwriter mit mir die Story von Magnum erzählen soll, aber ich brauche Tonys Zustimmung dazu. Vielleicht setzen wir uns eines Tages mit jemandem, der uns hilft, zusammen. Aber wir haben auch ein wenig mehr zu erzählen, als das, was bisher geschehen ist. Da liegen noch eine Menge Erfahrungen und Leben vor uns, um an diesen Punkt zu gelangen. Ich wünsche Mark aber viel Glück mit seinem Buch.
Du bist ja auch bei Tobi Sammets Avantasia dabei. Wie fandest du die Idee, dass er für Deutschland zum Eurovision Song Contest will?
Als ich gehört habe, dass Avantasia das machen, war ich hin und weg. Es ist schade, dass wir nicht weiter als auf Platz drei kamen. Aber Platz drei ist gut. Es wäre fantastisch gewesen, Avantasia beim ESC zu sehen. Es war eine echt gute Idee. Warum nicht? Avantasia ist musikalisch derart breit gefächert, dass sie überall spielen können, egal, ob in einer Heavy Metal-Kirche, im Kinderprogramm oder eben beim ESC. Die Musik ist brillant und sehr variantenreich. Ich wünsch ihm Glück fürs nächste Mal, es wäre fantastisch für Tobi, Deutschland beim ESC zu vertreten.
Bob, wir danken für das Gespräch!
Live-Fotos von Magnum findet Ihr HIER!
Im Video hört Ihr einen Auszug aus Bobs Antworten.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.