Es gibt so CDs, die regen einen dermaßen auf… “The Madness” von Art of Anarchy is so eine Scheibe. Die Band, die ihr (gutes) Debüt noch mit dem mittlerweile verstorbenen Scott Weiland in die Läden beamte, hat sich mit einem neuen, ebenfalls hochkarätigen und sehr guten Sänger an den Nachfolger gemacht. Creed-Röhre Scott Stapp (Foto unten) ergänzt nun das Team um die Votta-Brüder Jon und Vince sowie John Moyer und Ausnahmegitarrist Ron “Bumblefoot” Thal (von 2006 bis 2014 bei Axls Version von Gun ‘n’ Roses am Start). Das Personal klingt nach einer runden Sache, das Ergebnis ist erschütternd belanglos.
Das musikalische Handwerk auf “The Madness” ist absolut top, erste Sahne auch Scotts Gesang und der Sound… ist ebenfalls ziemlich gut. Eine fette Produktion, der genau eine Sache fehlt: Songs! “The Madness” ist vielleicht die überflüssigste Materialverschwendung des Jahres 2017. Nichts, aber auch rein gar nichts bringt einen in die Versuchung diese CD mehrfach anzuhören. Langweiliger Amirock, der bei der Veröffentlichungsflut, die jede Woche über den geneigten Rockfan einbricht, keine Chance auf einen Recall hat. Erwartungsgemäß bedient der Wechsel am Mikro auch die Creed-Fans, die aber in Sachen Songwriting bereits spannendere Zeiten erlebt haben.
Nicht ganz unproblematisch: Während Weilands Vocals immer den Hauch des Wahnsinns verströmten, singt Stapp lieblicher (sehr gut natürlich, keine Frage) und somit verhalten sich die beiden wie Joker zu Batman. Batsy ist ein grundsolider netter Typ, wirklich aufregend ist aber sein Kontrahent.
Innovativ ist hier wenig: Songs wie “1000 Degrees”, die sehr an Creed erinnerende Ballade “No surrender” oder “A light of me” plätschern durch die Lautsprecher, sind perfekte Modern-Metal-Fahrstuhlmusik. Nur einmal schaffen es “Art of Anarchy” den Hörer aus der Stasis zu befreien. “Dancing with the devil” ist ein tolles Brett mit einer Hookline, die man sich gerne noch einmal anhört. Das war’s dann aber schon. Mehr Durchschnitt habe ich lange nicht mehr gehört.
Fazit: Verschwendete Lebenszeit – Top-Musiker kochen belanglosen Einheitsbrei
Die “The Madness”-Tracklist:
01. Echo Of A Scream
02. 1,000 Degrees
03. No Surrender
04. The Madness
05. Won’t Let You Down
06. Changed Man
07. A Light In Me
08. Somber
09. Dancing With The Devil
10. Afterburn
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.