Was lange währt und so… Project Cars wurde immer und immer wieder verschoben, dabei sollte das Game doch der heilige Gral der Rennsimulationen auf der Konsole werden. Nun ist es dann aber endlich doch soweit und der Racer kommt aus der Garage. Aber ist der Hype, der im Vorfeld veranstaltet wurde, gerechtfertigt? Bei Driveclub war schließlich auch viel Lärm um fast nix. Konsolenpiloten lechzen schon seit langem nach einer echter Simulation. Games wie Driveclub oder Need for Speed waren aber eher Arcadeflitzer mit schöner Grafik. Project Cars ist da anders.
Ob Formel 1-Bolide oder alter Mercedes aus den 70ern – jedes Auto fährt sich komplett anders, manche besser, manche schlechter. Während man mit dem F1-Renner oftmals die erste Kurve nicht übersteht, fahren sich andere Autos gemütlicher. Dabei ist PC NICHT die beinharte Simulation geworden, sondern eher ein Mittelding aus Spaßbeetle und Simulationscorvette. Das aber ist eine sehr gute Mixtur und ein gelungener Mittelweg. Toll: Alle Strecken und Autos sind von Beginn an freigeschaltet, man muss nicht irgendwelche unsinnigen Rennen gewinnen, nur um die alte Nordschleife des Nürburgrings fahren zu dürfen. Grafisch ist das Game überragend. Am Liebsten würde man nur bei Regen fahren, so fantastisch sieht das aus jeder Perspektive aus. Leider sind dann viele Autos bockschwer zu handhaben. Die Einstellungsoptionen überfordern zu Beginn den Spieler etwas. Beißt man sich aber etwas in die leider sehr drögen Menüs, findet man schnell “seine” Einstellung.
Jede Kamera ist individuell anpassbar, die Fahrhilfen können ebenfalls ausführlich konfiguriert werden, dazu kommt endlich mal wieder sensibles Auto-Setup-Gefummel. Wenn man etwa die Traktionskontrolle hochschrauben muss, weil ein schlimmer Platzregen das Rennen beherrscht und dann deshalb gut zurecht kommt, ist das schon ein emotionaler Höhepunkt. Oder dem Untersteuern des Wagen mit der Veränderung des Bremsdrucks zuvor kommt…
Jetzt zum Wetter: Es gibt einmal ALLES: Nebel, starker Nebel, leichter Regen, starker Regen, Gewitter, Sturm, Sturm mit Regen – dazu kann man sich auch für jedes Rennen seine eigenen Konditionen basteln. So kann es im ersten Drittel regnen, dann abtrocknen und diesig werden. Der Sound ist fett, die Karriere stimmig, wenn auch etwas spröde. Nicht alles ist super: So fehlen Boxencrews (sollen per Patch kommen) und auch das Online-Matchmaking ist sperrig. Das Schadensmodell ist selbst auf “voll” immer noch recht gutmütig und die Wagen halten (zu) viel aus. Ansonsten würde ich mir eine Analyse nach einem Rennen wünschen. Wo habe ich die Bremsen zu sehr gequält, wo Kurven verpatzt? Das alles ist aber ein Jammern auf allerhöchstem Niveau, denn Project Cars ist der neue Champion unter den Rennspielen der neuen Generation.
Fazit: Project Cars springt direkt aufs Siegertreppchen
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.