Nachdem Fifa in diesem Jahr deutlich eher in die Läden kam als PES (Test HIER), zieht Konami nun endlich nach. Nachdem etwas verkorksten 2014er PES, welches zudem nicht für die neuen Konsolen portiert wurde, wollen die Japaner nun alles besser machen. Wie immer sind die Lizenzen spärlich, aus der Bundesliga lediglich Bayern, Schalke und Leverkusen am Start. Das ist unschön, hat aber in der Vergangenheit nicht weiter gestört, weil die üppige Community der PES-Fans stets eigene Option Files ins Spiel eingebaut hat, wodurch auch ohne Lizenzen die “echten” Teams ins Game eingebaut werden konnten. Wie es diesbezüglich auf der PS4 in diesem Jahr aussieht, ist noch völlig unklar, so erlaubt es Sony bekanntlich immer noch nicht, dass man etwas auf die Konsole drauf spielen kann. Abwarten also.
Zum Spiel: Das alte PES-Flair ist gleich bei Anpfiff wieder da, die Ballphysik ist einen Tacken besser als bei Fifa und die Spieler steuern sich sehr griffig. Alles gut also? Nein! Nix gut. Fangen wir mal an: Die Schiedsrichter sind eine Totalkatastrophe. Entweder gibt es sehr schnell gelb und rot oder es gibt selbst bei brutalsten Fouls in Serie gar nichts. Der digitale Schiri zeigt Vorteil an, bestraft aber selten ein solches Vorgehen. Immer wieder ist es uns gelungen, den Gegner mit Todesgrätschen unbestraft niederzustrecken (siehe Video unten). Das Spiel sieht bei entsprechender Spielweise aus wie eine Rugbypartie. Eine Katastrophe. Schlimm sind solche Fouls jedoch nicht, denn es gibt defakto keine Verletzungen. In 25 Partien musste einmal ein Spieler ausgewechselt werden, weil er angeschlagen war. Apropos Fouls: Die KI foult nicht! Niemals. In den 25 Partien gab es ausschließlich “Fouls”, die Abseitsstellungen waren. In 25 Partien gab es nicht ein richtiges unfaires Einsteigen, welches geahndet wurde.
Dazu kommt, dass ein großer Teil des Spiels geskriptet scheint. Schüsse aus 20/25 Metern landen gerne einmal an der Latte. Nicht schlimm? Doch, denn ein Spiel mit 6-8 Lattenknallern ist nicht realistisch. Momentum lässt grüßen!
Geskriptet sind weitere Dinge, die nicht so gravierend sind: So ist die Animation der Tornetze immer die gleiche. Konami hat es einmal wieder geschafft aus einem eigentlich guten Ansatz eine Katastrophe zu machen. Als PES-Fan der ersten Stunde bin ich schockiert, wie weit Fifa rangekommen ist. Auch hier gibt es Dinge, die schlecht sind, doch EA Sports merzt jedes Jahr mehr davon aus. Insgesamt gibt es bei PES 2015 nur 14 Stadien. Die spielt man bei Tag oder bei Nacht, eine weitere Differenzierung ist nicht möglich. Auch habe ich bisher noch keine “ziehenden” Wolken bemerkt, wie vorher großspurig angekündigt. Entscheidend ist auf dem Platz, aber da ärgere ich mich mehr als ich Spaß habe. Immerhin kann ich die Länge des Grases einstellen. Noch ein Wort zur Grafik: Die Spieler sehen sehr realistisch aus, die Zuschauer könnten besser sein. Wie immer hat Konami ein Problem mit der Soundkulisse, da ist bei Fifa einfach alles fetter und realer. Die Kommentatoren scheinen hingegen sogar noch schlechter geworden zu sein. Beispiel? Ein Foul 5 (!) Meter vor dem Strafraum und Wolf Fuß meint: “Ohh, das könnte Elfmeter geben”. Noch eins? Spielminute 86 und es wird geplappert: “Es sind nur noch wenige Minuten, vielleicht sogar nur noch Sekunden bis zum Abpfiff.” Der erste Griff im Spiel geht also zum Off-Schalter. Noch was? Ja! Auf manchen Konsolen (nicht auf allen getesteten) ruckelt es unfassbar. Dieses Problem gab es auch bei Fifa schon bei einigen PS4-System, konnte durch ein Update dann behoben werden. Zu den neuen Live-Update-Feature kann ich hier noch nichts final sagen, da die Server noch nicht online waren, insofern halte ich mich auch mit einer Online-Bewertung zurück. Die Features des Spiels – mit “MyClub” ist auch eine Ultimate Team-Klon am Start – sind üppig und sehr gut, die Turniermöglichkeiten auch bestens, umso ärgerlicher sind die oben beschriebenen Problem. Meine letzte Hoffnung ist ein ordentlicher Patch, bis dahin spiele ich Fifa.
Fazit: Spielerisch einen Tacken besser als Fifa – aufgrund eklatanter Mängel aber doch ein Griff ins Klo.
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Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.