Review: Football Manager 2019 (PC/Mac)

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FMDer Football Manager von Sega ist seit dem Ableben des FM von EA Sports im Jahre 2013 der heilige Gral der Trainersimulationen. In den vergangenen Jahren war die fleischgewordene Trainerkarriere in Deutschland überhaupt nicht erhältlich, Couch-Coaches mussten sich umständlich die englische Version besorgen – eine Fassung ohne echte deutsche Teams. Mit dem Football Manager 2019 (FM2019) ist alles anders, alles besser geworden. 50 Fußball-Nationen, 2500 Vereine, 500.000 echte Spieler und Betreuer – darunter erstmals alle 36 Profiteams (inklusive Spieler) der deutschen Bundesligen sind vertreten. Der Umfang ist enorm, was einem aber dann im Spiel erwartet, treibt dem echten Fußballfachmann (oder denjenigen, die sich dafür halten) die Freudentränen ins Gesicht.

Das liegt nicht an der Grafik, denn die ist weiterhin nüchtern bis gruselig 90er. Wer hier Fifa-artige Spielszenen erwartet, sitzt bei einem Bundesligaspiel wohl auch eher in der VIP-Lounge und isst Häppchen statt sich an der taktischen Ausrichtung seines Teams zu erfreuen. Der Fußball-Purist, der keine Helene Fischer-Halbzeitshow braucht, sondern das schöne Spiel verehrt, kommt hier voll auf seine Kosten. Man übernimmt einen Verein und kann dort bis aufs Kleinste jegliche Details seines Teams bestimmen und steuern. Ob Transfers, Trainingsschwerpunkte, Jugendarbeit oder Pressekonferenzen – hier ist der Trainer noch Trainer. Klar ist aber auch, dass dies kein Spiel für Zwischendurch ist. Beim FM bestimmt man einfach alles (wenn man will, manche Arbeiten kann man an Mitarbeiter delegieren). Soll der linke Außenverteidiger bei Ballbesitz in die Mitte ziehen und dabei Dribblings möglich aus dem Weg gehen, um keine Lücke bei Ballverlust zu reißen? Im FM 2019 kann der Trainer am Schirm genau das festlegen und bestimmen. Wer sich durch die Tutorials kämpft, verbraucht gut drei Stunden, ohne, dass nur einmal der Ball gerollt ist. Für weniger Verbissene gibt es in diesem Jahr für Mac und PC (über Steam) auch eine sogenannte Touch-Version, die manche Dinge vereinfacht und so zu einem schnelleren Spiel führen soll. Hier entfallen Halbzeitansprachen, das Training ist einfacher.

Das wahre Trainererlebnis gibt aber nur die Standardversion her. Und das geht von Angeboten anderer Clubs wegen der eigenen guten Arbeit bis hin zur schamhaften Entlassung nach sechs Niederlagen in Folge und einem völlig zerstrittenem Team (weil, man die Teamchemie nicht besonders gefördert hat). 

Für echte Fußballfanatiker ist der FM 2019 das Spiel des Jahres, andere werden die altbackene Grafik und den Zeitklau bemängeln. Denn eins ist auch klar: Um das Spiel in Gänze auszuloten und zu beherrschen, sollte man seinen Job kündigen. „Mal eben ein Spieltag noch“ kann gerne mal in zwei Stunden ausarten, wenn man nach den Enttäuschungen der letzten Spieltage an einem besonderen taktischen Kniff gegen den Erzrivalen arbeiten will, die Spieler per individuellem Training darauf vorbereiten muss („Mario, du musst heute mal lange Bälle schlagen“). Wenn sich dann aber die Taktik-Umstellung von 3-5-2 auf 3-5-1-1 auf dem Spielfeld (und den Spielszenen) bemerkbar macht, ja, wenn die falsche 9 bei Ballbesitz zum klassischen Mittelstürmer wird und das entscheidende Tor macht, wird einem Fanatiker klar: das hier ist die beste Fußballsimulation der Welt.

 

Fazit: Die beste Fußballsimulation der Welt

 

 

 

 

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