In Zeiten grandioser Ballerorgien auf der PS3 sind innovative Spielkonzepte rar. Mirror’s edge hat ein solches und begeistert mit wirklich neuartigen Spielelementen. In einer Stadt, in der sämtliche Kommunikation strengstens überwacht wird, transportieren Kuriere, die “Runner”, sensible Daten an neugierigen Blicken vorbei. Erste Besonderheit: Der Spieler spielt eine Frau. Das gibt es trotz Lara Croft immer noch seten. Und so ist man als Runnerin Faith unterwegs und schlüpft in die Haut dieser einzigartigen Heldin, während sie die Stadt in schwindelerregenden Höhen durchquert, atemberaubende Kämpfe führt und sich rasante Verfolgungsjagden mit ihren Gegnern liefert. Das Game spielt sich hauptsächlich über den Dächer bzw auf den Dächern ab und bietet ein wirklich wahnsinniges Höhegefühl. Spieler mit Höhenangst dürften hier ein Problem haben, alle anderen freuen sich über schwindelerregende Sprünge von Dach zu Dach. Soundeffelte wie pfeifender Wind und vieles mehr tragen dazu genial bei. Wenn man sich einmal an den mangaartigen Stil der Grafik, die hübsch, aber nicht überragend ist, gewöhnt hat, kann man Mirror’s Edge richtig genießen – leider nur etwa zehn Stunden lang, denn dann war’s das mit der Herrlichkeit. Gerade ein solch geniales Konzept hätte mehr verdient. Besonders schön: Es gibt eine Spielvariante, in der man komplett ohne Waffen agieren muss. Genial.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.