Günstiger kann man nicht in den Urlaub: Für den Preis eines Taschenbuchs bekommt man von „Reiseleiter“ Jeffrey Thomas in seiner Kurzgeschichtensammlung „Punktown“ eine mehrstündige Reise in eine fremde, erschreckende und gleichermaßen faszinierende neue und doch altbekannte Welt.
„Punktown“ ist der wenig schmeichelhafte Kosename für die Stadt „Paxton“, einer entfernten Erdkolonie, auf der Menschen und andere Rassen ein derart fremdes und irgendwie aber doch seltsam vertrautes Leben leben. Jeffrey Thomas lässt einen so tief in seine erdachte Zukunftsmetropole eintauchen, dass man nach den ersten der 15 Kurzgeschichten bereits meint, dort einmal gewesen zu sein – oder zumindest unbedingt einmal hinzuwollen.
Dabei ist „Paxton“ als Reiseziel gar nicht mal so attraktiv, die Geschichten spielen auf der großen Klaviatur der Gefühle, bieten Ekel, Faszination, Angst, bizarre Romantik und katapultieren den Autor in Sphären eines Philip K. Dick. Auch Grusel-Altmeister H.P. Lovecraft steht mehr als einmal Pate.
Horrorgeschichten, amouröse Episoden, drastische Kriminalfälle – „Punktown“ malt ein umfassendes Bild einer Gesellschaft, die unserer dann doch gar nicht so unähnlich ist.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.