Es war ein Abend, der mit Gänsehautmomenten nicht gerade sparsam umging. Der ehemalige Marillion-Sänger Fish holte in der Halterner Schulaula das im vergangenen Jahr abgesagte Konzert nach und begeisterte die ausverkaufte Aula vor allem (aber nicht nur) mit dem in Gänze und am Stück vorgetragenen Meisterwerk “Misplaced Childhood”.
1985 sprangen Marillion endgültig aus dem Schatten ihrer großen Vorbilder, Genesis, und veröffentlichten mit “Misplaced Childhood” ein von Stimmungsschwankungen geprägtes Konzeptalbum rund um das Thema Kindheit. Nachdem schon das Debütwerk “Script for a yesters tear” andeuten konnte, zu welchen progressiven Höchstleistungen (zb. auf dem Titeltrack oder “Chelsea Monday”) die Band um den charismatischen Sänger Fish (eigentlich Derek William Dick) fähig waren, lieferte das Korsett des Konzepts eines der schönsten und mitreißendsten Alben der 80er Jahre. Liebe, verlorene Liebe, Erfolg, Kindheit – all das sind Themen, die sich Fish für diese Platte zur Brust genommen hat.
Bevor die ersten Klänge des legendären Konzeptalbums jedoch gespielt wurden, bot Fish mit seiner exzellenten Band einiges aus seiner langen Solokarriere feil. Hier widmete er einen Song auch den Opfern der Germanwingskatastrophe.
Fish, der immer wieder zwischen den Stücken (natürlich nicht bei Misplaced Childhood) zeigte, dass er ein exzellenter Entertainer ist, wirkte fit, stimmlich absolut auf der Höhe und hinterließ somit ausschließlich zufriedene Zuschauer nach mehr als zwei Stunden Spielzeit. Im Vorporgramm hatten Ampless einige Probleme bei ihrer Cover-Akustikshow. So verließen den Frontmann Andreas Brett mitten im Stück die Stimmbänder und er musste eine Pause einlegen. Übel nahm es ihm an diesem Abend aber niemand, zu glücksselig war die Stimmung von Beginn an.
Wir haben Fotos von:
All pics: Thorsten Seiffert – no use without prior written permission!
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.