Florian Henckel von Donnersmarck hat etwas geschafft, was nur ganz wenigen deutschen Regisseuren bislang gelungen ist: Mit “Das Leben der Anderen” hat er den Oscar gewonnen, die wichtigste Trophäe im internationalen Film.
In seinem launigen Buch “Kino” präsentiert der Goldjunge einige Essays über die Kunstform Film, vor allem aber über das gnadenlose Business, nicht nur in Hollywood. Oft beginnt er mürrisch (wenn er etwa über Superheldenfilme ablästert, die einfach immer Erfolg haben, egal, wie schlecht sie eigentlich sind – Stichwort Hulk), verwandelt viele der Kapitel in dem mit 128 Seiten recht dünnen Buch dann aber gegen Ende doch noch in hochinteressante Close-ups. Wer wusste zum Beispiel, dass ein Comedykracher wie “Und täglich grüsst das Murmeltier” eigentlich eine Drehbuchvorlage hatte, die vor allem eine Buddhismuslehre beinhaltete?
Viele Dinge, die Donnersmarck anspricht, schreien Filmfans aus der Seele. Etwa der Fluch des dritten Teils. Wenn ein zweiter Teil durchaus noch gelingen kann, so Donnersmarck, ist ein dritter fast immer schlecht und reflektiert lediglich die ersten beiden. Touche. Auch geht er immer wieder gerne darauf ein, dass dem Regisseur nicht mehr genug Ehre zuteil wird, aus seiner Sicht verständlich, aber auch durchaus nachvollziehbar begründet. Spannend sind seine Einwürfe, wenn es um die Marketingmacht Hollywoods geht. So schaut der Meister aus Deutschland niemals Trailer, denn diese würden meistens nicht das ausdrücken, was der Regisseur eigentlich mit dem Film sagen wolle, da sie von Werbeleuten gemacht werden, die nur eins im Sinn haben: Den Film möglichst vielen anzudrehen. Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben, die Kapitel manchmal etwas kurz, doch insgesamt ein spannender Blick hinter die Kulissen der Traumfabriken.
Fazit: Spannender Einblick ins Filmgeschäft mit persönlicher Note
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.