An der niederländischen Grenze im recht beschaulichen Gronau, dem Geburtsort von Udo Lindenberg, ist das rock’n’ popmuseum beheimatet. Das recht imposante Gebäude beinhaltet eine Dauerausstellung sowie ein echtes analoges Tonstudio mit Equipment der vergangenen Dekaden. Dort hat beispielsweise die Krautrocklegende Can aufgenommen. Hier startet ein Besuch des Museums, denn man ist angehalten, dort einen Blick auf die antiken Mischpulte und Instrumente zu werfen. Dies ist wirklich interessant, finden doch hier immer mal wieder kleinere Konzerte und Aufnahmen statt. Kabel über Kabel, Regler über Regler – wer im Homerecording-Zeitalter keinen Schimmer mehr hat, wie die Klassiker der Rockmusik aufgenommen wurden, erhält hier einen wirklich guten und authentischen Einblick.
Dann geht es einige Etagen tiefer in die eigentliche Ausstellung, die erstaunlich klein ausfällt. Exponate, die scheinbar zusammengewürfelt eine enorme Bandbreite der Pop- und Rockmusik abbilden, im Dämmerlicht jedoch ein eher trauriges Dasein fristen. Da gibt es etwa das Bühnenoutfit von Scorpions-Klampfer Rudolf Schenker, die Totenmaske von Rio Reiser oder den ersten Sony Walkman.
Im Museum setzt man auf den Mitmachcharakter einiger Installationen. So gibt es ein elektronisches Drumset, auf dem man rumhämmern kann, dazu laden sehr viele Ohrhörer ein, sich die vielen Facetten der Musikgeschichte erklären zu lassen. Echte Musikfachleute sind schnell durch den Raum gehuscht, allenfalls Eltern mit Kindern könnten mehr als eine Stunde in der Dauerausstellung verbringen. Mit 8,50 Euro Eintritt ist das Museum eindeutig überteuert. Wenn keine der dann doch Interessenten Sonderaustellungen anstehen, kann man sich den Weg nach Gronau eher sparen. Wie es richtig geht, zeigt beispielsweise das deutlich üppige von einem Fan gestaltete Beatlesmuseum im niederländischen Alkmaar.
Fazit: wenig überzeugende Dauerausstellung
Bilder aus dem Museum findet Ihr HIER!
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.