Da isser wieder, Euer Doc. Rund eine Woche nach dem Prong-Konzert im Turock habe ich immer noch die Hasskappe auf. Diese Band, die ich immer schon völlig überbewertet fand (was natürlich latte ist, weil die Fans in Essen steil gingen), hat mich nachhaltig verärgert. Thema Licht… ne, gab kaum Licht (siehe Foto links), Bühnenshow auch nicht. Meine Verwunderung, dass in einer Triobesetzung die Bühnenmitte frei bleibt, wich schnell dem Entsetzen, dass dies gemacht wurde, um die Fans von da stagediven zu lassen. Das ist durchaus ok, wenn man aber mit anschauen musste, wie brutal zum Teil die Besucher von den Roadies (!) ins Publikum geschleudert wurden, ist Konsternation alles, was bleibt. Zumindest ich brauche so einen Unsinn nicht, und auch der Dauerlärm, den Gitarrist Tommy Victor in den Spielpausen fabrizierte, war einfach nur zum Kotzen.
Keiner verstand seine Ansagen, viele Fans haben sich die Ohren zugehalten. Wenn er Rückkopplungen als Kunstform ansieht, sollte der Gute mal besser ein paar alte Jimi Hendrix-CDs hören oder sich die exzellente „Arc“ von Neil Young zu Gemüte führen.
Aber es gab auch positive Überraschungen musikalischer Art in dieser Woche: Paul Di‘ Anno, Ex-Maiden, hat mich schon desöfteren zum Lästern animiert. Das Leben im Ewig-Gestrigen, die immer wieder neuen Song-Versionen seiner einzigen Hochphase (1980 und 1981 !! ), das live dezent am Ton Vorbeiträllern… Paule machte – auch aufgrund seiner katastrophalen körperlichen Verfassung – in letzter Zeit selten eine Figur. Jetzt haut er aber mit seiner Maiden-Coverband im Rücken einen raus, dass die Hütte wackelt.
Die „Architects of Chaoz“ sind eine echte Band geworden, mit Di‘ Anno als Frontmann, und das Debütalbum ist exzellent. Lest mein Review dazu HIER! Ich hoffe, er kann live die gute Verfassung bestätigen, zu Bestaunen auf dem Rock Hard Festival an Pfingsten.
Schnell aber noch mal die Hasskappe auf: Freunde… ich habe nichts gegen Emails oder Computer, ja nicht einmal etwas gegen Biker. Die englische Sprache ist bei uns allgegenwärtig, gerade im Musikbereich, doch muss ich fast jeden Tag einen elektronischen Brief mit dem Betreff „Save the date“ bekommen, wenn mich jemand zu einer Veranstaltung einlädt?
Das ist weder „hip“, noch besonders „cool“, nicht einmal kreativ. Noch schlimmer ist es, wenn aus dem Englischen irreführend eingedeutscht wird. „Sinn machen“ vom englischen „make sense“ beispielsweise. Klar, die Deutschen sind ja echte Macher. Nur bei uns kann sogar Sinn gefertigt werden. Dabei haben wir alle Möglichkeiten, Sinn zu stiften, Sinnvolles zu sagen, Sinn zu erkennen oder gar den Sinn zu suchen. Stattdessen wird er jetzt solange „gemacht“ bis diese falsche Wendung vom Duden als richtiges Deutsch eingestuft wird. Ich schicke Euch dann eine Mail, wenn das Ereignis bevorsteht. Betreff: Save the date!
Live long and prosper