Noch zwölf Tage bis zum heiligen Abend. Klar, dass manche Musiker da schnell noch mit ner “Best of” oder ähnlichem Quatsch rüberrutschen. Heino zum Beispiel: “Covert” jetzt sein rechtes Liederbuch auf Rammsteinsche Art. Muss man nicht dessen Selbstironie bewundern, wird dieser Tage viel gefragt. Und die Engstirnigkeit der Rocker verurteilen, die den immer noch doof fanden. Nein muss man außnahmsweise nicht, ist meine Meinung. Man darf das aktuelle Enzian-Video lustig finden, weil es lustig ist. Gute Idee, gute Umsetzung (vor allem der Moment, in dem Gotthilf Fischer explodiert). Man darf auch lustig finden, dass die harten Rocker in Aufruhr geraten.
Was man nicht lustig finden und nicht vergessen darf ist hingegen, dass Heino 1973 kein Problem darin sah, für die NPD zu singen, dass Heino (Danke an Dirk Jacobs fürs Bild aus Wacken damals – da hab ich schon geschlafen, ääh, Fotos bearbeitet) im Laufe seiner Karriere ein buntes Fascho-Liederbuch eingesungen hat (Deutschlandlied mit allen drei Strophen, die inoffizielle Hymne der 6. Armee vor Stalingrad “Es steht ein Soldat am Wolgastrand”, das bei der Wehrmacht beliebte “Schwarzbraun ist die Haselnuß” sowie das Treuelied der SS “Wenn alle untreu werden”). Ist Heino deshalb ein Nazi, wie Jan Delay es formulierte? Immerhin hat er selbstverständlich immer den beliebten Hinweis gebracht, dass es sich um Titel aus der Zeit vor der nationalsozialistischen Herrschaft handle. Mit anderen Worten: Wenn Ihr Euch morgen im Manson-Style (der “echte” Manson) ein Hakenkreuz auf die Stirn tätowiert, könnt Ihr aus der Nummer rauskommen, indem Ihr anführt, dass die Nazis dieses tolle alte Symbol ja nur verunglimpft haben. Was kann das Hakenkreuz dafür, dass es missbraucht wurde?
Doch es gab auch schöne Momente in dieser Woche: 21 Octayne etwa rockten als Uriah Heep-Vorgruppe die Zeche Bochum (Fotos), dass es amtlicher kaum geht. Überraschend (für mich), dass die zweite Vorband “Voodoo Circle” (von deren Existenz ich bislang unbefleckt geblieben war) ein wirklich herausragender Whitesnake-Klon ist und mir durchaus gefallen hat. Das geht bei Sänger David Readman dann sogar soweit, im weißen Hemd mit Kreuz a la David Coverdale auf die Bühne zu kommen. Readman singt zudem mittlerweile besser als Coverdale, stark!
Weniger stark: Die ganzen Irren, die meinen, man müsste um 18 Uhr an einem Samstagabend noch ins Centro fahren. Für einen Weg von 6 Kilometern zur Turbinenhalle (Kreator und Arch Enemy) brauchte ich sage und schreibe 90 Minuten und verpasste prompt Sodom und Vader. Buuuuuuuh. Arch Enemy waren dann aber wieder sehenswert und Kreator finde ich ja eher so mittel, aus fotografischer Sicht sogar abstoßend. Schlimme Lichtbedingungen, Strobo und Co – das ist wohl Underground. Nächster Versuch 2015 beim RockHard-Festival. Können die dann bitte um 12 Uhr am Samstag spielen? Danke.
Meine Fotos in einem schönen old-schooligem Innencover einer Vinyl-LP waren dagegen pure Freude für mich. Vor langer Zeit hatte ich einen kleinen Deal mit den Jungs von “Bloodbound” ausgechecked und das Ergebnis kann man in der CD und LP ihrer neuen Scheibe sehen (siehe links). Die Originalfotos seht Ihr hier!
Was gab’s noch? Ach, das Scott Ian-Interview, in dem er sich recht maulfaul gab, aber dennoch ein paar interessante Sachen rausließ. Schaut einfach mal HIER! Dazu gibt es auch noch einn Epica-Interview und da gibt’s richtig viel Text, denn Gitarrist Marc hatte Bock zu reden und auch was zu sagen. HIER!
SCHON BEIM WEIHNACHTSGEWINNSPIEL MITGEMACHT???? HIER KLICKEN
So long, rock on
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.