Chuck Klosterman, Vertreter einer neuen Form von Rockjournalismus zeigt in "Fargo Rock City", wie man zum absoluten Musikliebhaber werden kann – selbst, wenn man weitab vom Schuss in der Provinz, in Wyndmere, North Dakota (498 Einwohner) aufwachsen muss. In Klostermans Buch geht es um den Heavy Metal und Glam Metal zwischen 1980 und 1990 und, wer selbst in dieser Zeit eine Affinität zu diesen Musikstilen mit Bands wie Mötley Crüe, Bon Jovi, Kiss oder Poison hatte (und/oder diese immer noch hat), wird an dem Buch eine Menge Spaß haben. Ab und an wird Klosterman zu theoretisch philosophisch, was dem Thema nicht gut tut und auch wenig passt, doch diese Momente sind selten. Vielmehr erzählt er über sein Leben als Fan, streut dabei immer wieder bislang nicht allzu breit getretene Informationen zu einzelnen Scheiben und Videos sowie witzige Zitate ein. Besonders kann gefallen, dass Klostermans "Weisheiten" hin und wieder ein Aha-Erlebnis auslösen und der Leser denkt, dass er einen bestimmten Sachverhalt kaum besser hätte selber ausdrücken können. Ab und zu ärgert man sich aber auch über den guten Chuck. So sieht er die Entwicklung des Heavy Metal oft aus der sehr engstirnigen amerikanischen Sicht. Wer behauptet, Iron Maiden hätten nur einen guten Song (und dann ausgerechnet noch "Wasted Years") geschrieben, kann einfach nicht ganz klar im Kopf sein, wenn er statt dessen die Ruhmestaten von Poison oder Faster Pussycat rühmt. Auch Bukowski-artige Berichte über sein Alkoholproblem sind eher belanglos. Dies sind aber nur Nebenkriegsschauplätze und über weite Strecken ist "Fargo Rock City" stimmig und mehr als gelungen. Am Ende kramt man sogar die ollen Scheiben wieder aus. Ziel erreicht …
Fazit: Für Metal/Glam-Fans unverzichtbar
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.