Lange bevor Matt Ruff der heiße Scheiß war, hat der US-amerikanische Autor bereits mein absolutes Lieblingsbuch geschrieben. Und zwar gleich mit seinem Debütroman “Fool on the Hill”. Von dem es immer noch keine Hörbuchfassung im Deutschen gibt, was ich für eine enorme Schande halte.
Deshalb: Lesen, Leute! “Fool on the Hill” ist ein beeindruckendes Werk, das sich mit einer Vielzahl von literarischen und mythologischen Referenzen auseinandersetzt. Der Roma wurde ursprünglich 1988 veröffentlicht.
Die Handlung spielt an der Cornell University in Ithaca, New York, einem Ort, der bewusst an die Heimat des Odysseus angelehnt ist. Dieser Bezug setzt den Ton für eine Reihe von Reisen, die die Charaktere in dem Roman unternehmen.
Brillantes Debüt
Über ihre Schicksale wacht Mr. Sunshine, eine Art griechischer Gott, der die allgemeinen Umrisse ihrer Geschichten skizziert, ohne jedoch die Details festzulegen. Dieser Aspekt des Romans wirft Fragen nach der freien Willensentscheidung und der Rolle des Schicksals auf, was sowohl theologische als auch metafiktionalen Bezugspunkte bietet.
Ruff verwebt brillant eine Vielzahl von Elementen, darunter literarische Anspielungen auf Shakespeare oder Tolkien sowie mythologische Figuren, zu einer unterhaltsamen und komplexen Erzählstruktur. Die Figuren, die an der Cornell University studieren, sind vielfältig und gut entwickelt.
Es gibt Stephen, den introvertierten Schriftsteller, der sich in seine eigene Fantasiewelt flüchtet; die mysteriöse und attraktive Calliope, die sich zwischen verschiedenen Identitäten bewegt; und die Gruppe von Studenten, die sich in einer Art von Kult um Mr. Sunshine scharen. Jede Figur hat ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Motivationen, die sich zu einem umfassenden Bild zusammenfügen.
Nicht immer geht es tiefschürfend zu. So tragen einige der Figuren Shakespeare-Namen, ohne dass diese Namensgebung eine tiefere Bedeutung hat. Hier erkennt man, dass es ein Erstlingswerk ist, was der Schönheit der Geschichte aber keinen Abbruch tut.
In seinem späteren Schaffen (“G.A.S” oder “Ich und die anderen”) sieht man die gewonnene Reife von Matt Ruff, für mich hat er es jedoch nie wieder geschafft, derart zauberhaft zu erzählen.
Insgesamt bietet “Fool on the Hill” eine fesselnde Lektüre, nicht nur für Literaturstudenten und -liebhaber. Die explizite Symbolik und die vielfältigen Bezüge machen den Roman zu einem Werk, das sowohl unterhaltsam als auch anregend ist.
Die Art und Weise, wie Ruff die Atmosphäre an der Cornell University beschreibt, ist wunderbar und vermittelt ein Gefühl akademischer Freiheit und kultureller Vielfalt, das die Leser in die Welt des Romans hineinzieht.
Die Beschreibungen der Landschaft und der Architektur der Universität sind so lebendig, dass man sich leicht vorstellen kann, auf dem Campus zu spazieren und die Figuren zu begegnen. Insgesamt ist “Fool on the Hill” ein beeindruckendes Debüt, das eine Vielzahl von Themen und Motiven aufgreift und sie zu einer fesselnden Geschichte verbindet. Obwohl es einige Schwächen gibt, ist es ein Roman, der Leser anspricht und sie zu weiteren Überlegungen anregt.
Fazit: Wunderbare Erzählung einer zauberhaften Story
KLAPPENTEXT:
Nicht zu fassen, was an Universitäten alles passiert, wenn man diesem Roman glauben darf, in dem der junge George sich in die schönste Frau der Welt verliebt, der Kobold Puck der Elfe Zephyr nachjagt und Blackjack und Luther in den Himmel für Katzen und Hunde aufbrechen. Ein Sommernachtstraum? Eine Love-Story? All das und noch viel mehr ist der “Fool on the Hill”.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.