Review: Infinite Entanglement / Blaze Bayley

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Blazeblaze-bayley-infinite Bayley die „Schuld“ an den schwachen Verkäufen seiner beiden Gastspiele bei Iron Maiden zu geben, ist einfach und verkennt einige Wahrheiten. Eine ist, dass auch auf „Virtual XI“ und „The X Factor“ einige Klassiker der Maiden-Historie zu finden sind (The Clansman, Futureal, Sign of The Cross). Eine andere ist die, dass der Brite vor allem in der Anfangsphase seit seiner Emission bei der besten Band der Welt zwei herausragende Metalalben veröffentlicht hat. Warum auch diese nicht aus einer Nische kamen, bleibt rätselhaft, sind doch „Tenth Dimension“ (2002) und „Silicon Messiah“ (2000) zwei hervorragende Werke.
Danach verlor der 53-Jährige sich ein wenig, auch gebeutelt von massiven privaten Schicksalsschlägen, bewies aber immer wieder auf einzelnen Tracks seiner CDs, welch guter Songwriter er ist („Soundtrack of life“, „The man who will not die“).
Nun kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Blaze Bayley zurück ist und mit „Infinite Entanglement“ eine der besten klassischen Metalscheiben der letzten Jahre geschrieben hat.
Und ja, Blaze fliegt mit uns wieder in die Zukunft, hat ein inhaltlich nicht zu komplexes (Hallo Dream Theater), aber auch nicht zu plattes Konzept geschnürt.

Die Geschichte, um die erste große Reise zu fernen Planeten, die den Hauptdarsteller 1000 Jahr leben und im Unklaren lässt, ob er Mensch oder Maschine ist, reicht, um einer Metalplatte einen schönen inhaltlichen Rahmen zu geben.
Wichtig ist aber bekanntlich auf dem Platz, sprich was hier musikalisch geboten wird. Und da überzeugt Blaze mit tollem Songwriting, überraschenden Ideen („What will come“), großartigen Chören in bester Maiden-Manier („Calling you home“), starken Twingitarren und auf den Punkt kommenden Arrangements. Und genau das ist es, was alte Maiden-Fans besonders anfixen wird: Blaze hält sich nicht mit ausufernden Songideen auf, was nicht heißt, dass die Songs auf „Infinite Entanglement“ Schnellschüsse oder eindimensional sind. Er bedient aber genau die Fraktion der Maiden-Fans, denen die Band auf eine Art zu langatmig und verkopft geworden ist. Insofern ist die CD eine Art Gegenentwurf zu Maidens „Book of Souls“, wenngleich Bayley niemals seine Vergangenheit beim britischen Metalschlachtschiff verleugnet, sondern eine wunderbar Symbiose herstellt zwischen der dunkleren Atmosphäre seiner Soloarbeit und den etwas helleren Tönen seiner Ex-Band.
Die ersten acht (!) Songs sind allesamt Weltklasse, erst „Dark Energy 256“ hat eine schwächere DNA, ist zu beliebig und vorhersehbar. Zuvor erleben wir Blaze in Bestform – sowohl stimmlich, als auch kompositorisch, die Band ist megatight, der Grundsound etwas moderner als man es von Maiden gewöhnt ist, geht eher in die Dickinson Solo-Richtung.
Nach dem schwächeren „Energy“ haut Blaze wieder richtig raus und steuert das (Raum-) Schiff nicht nur in einen sicheren Hafen, sondern in die Metalgeschichtsbücher. Neben „Book of Souls“ ist das die beste Veröffentlichung im klassischen Metal seit Jahren. Welcome back, Blaze.

 

Fazit: Beste Blaze-Scheibe seit 2002 – ein Meisterwerk des klassischen Metal

 

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