Ayreon: 01011001

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Was Arjen Lucassen mit seinem neuesten Werk „01011001“ durchmachen werden muss, haben schon viele Progger erlebt: Es werden ungewöhnliche viele Nörgeleien stattfinden, was nicht daran liegt, dass „01011001“ ein schlechtes Werk wäre, sondern daran, dass der Vorgänger „The Human Equation“ vielleicht den bisherigen Höhepunkt seiner musikalischen Laufband darstellte. Ähnliches haben Dream Theater („Scenes from a memory“) oder Queensryche („Operation Mindcrime“) erlebt. Deren genannten Meisterwerke strahlen einfach über alles, was danach noch kam und kommt.
Doch nun zu „01011001“: Die Doppel-CD erzählt leider eine gähnend langweilige Geschichte. Durch den technischen Fortschritt haben ´Forever`, eine Rasse von Wassergeschöpfen, die auf dem Planeten Y leben, das Geheimnis der Langlebigkeit entdeckt. Sie haben sich so weit entwickelt, dass sie komplett auf die Hilfe von Maschinen angewiesen sind und Gefahr laufen, sämtliche Gefühle zu verlieren. Ein vorbeirasender Komet, der sich auf Kollisionskurs mit dem Planeten Erde befindet, bietet die Möglichkeit, ihre Rasse wiederzubeleben. ´Forever` nutzen den Kometen, um ihre DNA zu einer neuen Heimat auf der Erde zu tragen. Als der Komet auf die Erde prallt, rottet der verheerende Einschlag die Dinosaurier aus. Doch aus der Asche der Zerstörung entstehen Menschen. Klingt nicht aufregend, immerhin ist es musikalisch wieder superb umgesetzt. Wie bei Ayreon gewohnt brillieren Gastmusiker neben Lucassen in oft ungewohnter Weise. Derek Sherinian (Ex- Dream Theater), Tomas Bodin (The Flower Kings), Joost van den Broek (After Forever), Daniel Gildenlöw (PAIN OF SALVATION), Tom Englund (EVERGREY), Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN), Anneke van Giersbergen (AGUA DE ANNIQUE, THE GATHERING), Bob Catley (MAGNUM), Jorn Lande (Ex-MASTERPLAN), Floor Jansen (AFTER FOREVER), Steve Lee (GOTTHARD), Magali Luyten (VIRUS IV), Ty Tabor (KING’S X), Simone Simons (EPICA) und viele andere sorgen für ein oppulentes Progressivgewitter. Insgesamt ist „01011001“ deutlich düsterer und schlechter zugänglich als vieles, was Lucassen zuvor gemacht hat. Musikalisch gibt es natürlich nichts zu meckern, außer vielleicht, dass sich der Ohrwurm zu selten blicken lässt, was beim Vorgänger völlig anders war. Unterm Strich bleibt der Eindruck, dass Arjen Lucassen erneut ein tolles Projekt auf die Beine gestellt hat, beim Songwriting etwas schwächelt und eine lahme Hintergrundgeschichte gewählt hat. Alles in allem reicht das aber immer noch fast für die Höchstwertung.

Stil: Prog-Rock

Fazit: Starker Nachfolger eines Meisterwerks

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