Review: Read Dead Redemption 2 (PS4)

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Was Rockstar anpackt, verwandelt sich in Gold. Read Dead Redemption 2 macht da keine Ausnahme, das Westernspiel könnte sogar das beste Game der aktuellen und bald scheidenden Konsolengeneration sein.

Der Nachfolger des PS3-Premium-Titels spielt im Amerika um 1899. Das Cowboy-Leben ist nicht das, was es einmal war. In der größten Stadt des Spiels, St. Denis (Anleihen an New Orleans sind offensichtlich), fährt sogar eine Straßenbahn. Das Ende der Wild-West-Ära ist angebrochen. Nach einem fehlgeschlagenen Raub in der Stadt Blackwater befinden sich Arthur Morgan und die Van-der-Linde-Gang auf der Flucht. Während Bundesagenten und die besten Kopfgeldjäger des Landes ihnen dicht auf den Fersen sind, muss sich die Gang raubend, stehlend und kämpfend einen Weg durch das erbarmungslose Herz Amerikas bahnen, um zu überleben. Red Dead Redemption 2 spielt mehrere Jahre vor dem ersten Teil. Jetzt ist man kein Einzelkämpfer mehr, sondern spielt mit Arthur Morgan einen Cowboy, der seit seiner Jugend einer Gang angehört und als rechte Hand von Anführer Dutch van der Linde auftritt. 

Wie Rockstar dieses Epos um die Gang umsetzt, ist schlicht und ergreifend Weltklasse: Besser hat ein Open World-Titel auf der Playstation nie ausgesehen, lebendiger war eine Umwelt ebenfalls bislang nicht. Was da alleine an Getier rumfleucht und für Interaktionsmöglichkeiten sorgt, reicht alleine aus, um 20 Stunden zu spielen, zu jagen, Tiere zu häuten, Felle zu verkaufen, um daraus Kleidung herstellen zu lassen. Im Wald findet man Hasen, Truthähne, Füchse, natürlich Wölfe und Bären, während im Sumpfgebiet Alligatoren und Schlangen rumlungern. 

Wie detailverliebt RDR2 ist, zeigt sich allein bei Kleinigkeiten wie, dass Arthur schwächer und körperlich anfälliger wird, wenn er ohne Wintermantel in die Berge reitet. Zwei Outfits sollte man also immer dabei haben. Das Spiel inszeniert das Ende der Outlaw-Ära im ganz großen Stil. Zwar wiederholen sich einige Dinge immer mal wieder, wie zum Beispiel Verfolgungsjagden oder Überfälle, aber das gehört dazu und das Gameplay wird niemals langweilig. 

Wie schon im Vorgänger ist es nicht unerheblich, wie sich der Spieler verhält. Zieht man die skrupellose Outlaw-Nummer durch, wird man – trotz bezahlten Kopfgeldes – in jeder Stadt darauf angesprochen. Ist der Ruf erst ruiniert…

Dazu kann man einfach jede Menge herrlichen Unsinn anstellen (schaut Euch das Video unten auf der Seite an – Achtung Tierschützer: die virtuellen Pferde wurde natürlich nachher wieder aufgepäppelt…)

 

Der grundsätzliche Spielaufbau ist dem des Vorgängers und natürlich der GTA-Serie sehr ähnlich. Schnell steht die komplette Welt zur Erforschung bereit und man weiß erst einmal nicht, was man alles machen will und soll, so umfangreich sind die Gestaltungsmöglichkeiten des Spielerlebnisses. Ohne viel von der Story verraten zu wollen: Quentin Tarantino hätte einen Heidenspaß an ihr. Das Salz in der Suppe sind neben den reinen Missionen Rockstar-üblich die vielen kleinen Dinge. So kann man stundenlang einfach nur Pokern (etwas zu einfach leider) oder Black Jack spielen, wenn man will, sich in einem Hotel von einer leichten Dame baden lassen oder die wunderbare „Natur“ genießen und zum Angeln gehen. Das Spiel ist ausschließlich in Englisch erhältlich, was gelegentlich für Schwierigkeiten sorgen kann, spielt man ohne Untertitel. Cowboys nuscheln ganz schön…

Die Grafik ist top, der Sound und der Soundtrack exzellent, lediglich bei der Steuerung gibt es Punktabzüge. Der Protagonist steuert sich wirklich nicht immer gelungen, dafür ist das Reiten gut umgesetzt, lediglich bei Schusswechseln auf dem Gaul wird es zu schwierig. GTA-Drive-by-Shooter wissen, was ich meine. Was hingegen richtig gut ist, sind die Schusswechsel per pedes. Die „fühlen“ sich ziemlich echt an. Leider gibt es kaum Duelle. Davon hätte ich mir mehr gewünscht. Ebenfalls suboptimal: Das Spiel reagiert viel zu sensibel, wenn es darum geht, Kopfgelder zu verteilen. Manchmal reicht ein böser Blick aus, um gesucht zu werden. Oder ein Rempler – der bei der nicht immer perfekten Steuerung einfach zu häufig vorkommt. Das ist Patchwürdig.

Doch zurück zu den Pferden: Die Beziehung zu seinem Hottehü und die Behandlung der Vierbeiner ist derart detailliert ausgefallen, dass man manchmal meint, man hätte es hier mit „Wendy – das Spiel“ zu tun. Kein Wunder, verbingt man doch wirklich lange Stunden auf dem Rücken des Pferdchens, denn die später verfügbare Schnellreisefunktion (bekommt man, wenn man sein Lager ausbaut), ist nur für wenige Orte verfügbar. Aber: Die Umgebung ist derart faszinierend, dass man fast niemals diese schnelle Reise benutzt, sondern lieber zum Pferd greift. Dann entgehen einem auch nicht die zahlreichen Sidequests, die oft durch das Aufeinandertreffen mit verlorenen Seelen in der Wildnis aktiviert werden. Nimmt man diese alle mit, kommt man weit über 100 Spielstunden.

Fazit: Besser geht es (fast) nicht – Rockstar setzt erneut Maßstäbe

 

 

 

 

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