Filmkritik: Jurassic World

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099377.jpg-r 160 240-b 1 D6D6D6-f jpg-q x-xxyxxWas vor 22 Jahren Jurassic Park bewirkt hat, ist bis heute keinem anderen Film mehr gelungen. Zum ersten Mal haben wir damals „echte“ Dinosaurier gesehen. Nicht die Plastikfiguren aus den Godzilla-Filmen oder anderen Streifen, sondern etwas, was damals in den Kinosälen als absolut glaubhaft auf die Leinwand gebannt wurde. Bewegungsabläufe, Animationen – die Dinos von „damals“ machen auch heute noch eine gute Figur. Mit Teil zwei und drei kamen dann ordentliche, aber nicht mehr mitreißende Streifen (was vor allem an den Drehbuchschwächen lag). Bei Jurassic World knüpft Regisseur Colin Trevorrow an den ersten Teil an, die damals verlassene Isla Nebula wurde mit einem neuen, viel beeindruckenderen Park besiedelt. Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Alles geht schief und ein im Labor gezüchteter Dino mit beeindruckenden Fähigkeiten legt den Park so sehr in Schutt und Asche, dass sogar die verschlagensten Bösewichte der Filmgeschichte, die Raptoren, Hauptdarsteller Chris Pratt (der im Prinzip eine Art Star-Lord im Dinopark spielt – und natürlich das Mädchen absahnt) am Ende unterstützen müssen. Der Gute hat nämlich eine Art emotionale Bindung zu den scharfzähnigen Glupschis aufgebaut und sie – fast (gaaanz fast) – dressiert. 

Neben dem ersten Teil, einen Mega-Blockbuster mit sensationeller Cast, stinkt Jurassic World ein wenig ab, schafft es aber immer wieder zumindest ein kleines Staunen in die Herzen der Filmfans zu katapultieren. Wenn etwa die Fliego-Saurier (da der Autor dieser Zeilen älter als fünf Jahre ist, verzichtet er hier auf die richtigen Bezeichnungen der Dinos) in einer Art Reminiszenz an Hitchcocks Vögel über die Besucher herfallen, schlägt man sich vor Freude über das Dino-Chaos auf die Schenkel. Ganz stark auch die Szene, in der der riesige Fischo-Saurus im Orca-Sytle gefüttert wird (blöderweise kennt diese Szene schon jeder Kinobesucher aus dem Trailer). Klar, dass das schwimmende Unwesen am Ende des Films einen weiteren Auftritt hat. Size matters.

Die Schauspielerriege ist solide bis gut (großartig der schmierige Vincent D’Onofrio), die Stars sind aber natürlich die Großkopferten mit den scharfen Zähnen. 

Was nervt? Mercedes! Das besonders penetrante Product Placement hat die Grenze der Schamlosigkeit weit überschritten. Auch der Bombastfaktor ist eindeutig zu hoch. Wo im Jurassic Park von 1993 vor allem die klassischen Suspense-Szenen (wer könnte je in einer Großküche stehen ohne an Raptoren zu denken?) in Erinnerung geblieben sind, wird hier alles übersteigert, finden sich Sequenzen, die auch in jedem Godzillastreifen eine Berechtigung hätten und eine zentrale Aussage des Scripts zumindest eindrucksvoll spiegeln: Die Leute haben alles schon gesehen, wir brauchen coolere und größere Dinos, wir brauchen mehr Zähne.

 

Fazit: Unterhaltsames Popcorn-Kino, das den Vergleich zum Dino-Park von 1993 deutlich verliert 

 

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