Alice im Wunderland (2010)

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Wenn ein Mädchen wie ich von jeher den Beinamen „Träumerle“ trägt, eine, die am hellichten Tage, bei geöffneten Augen, niemals Wolken erspäht, und die Welt allenfalls als eine Sammlung burlesker Kuriositäten versteht, dann kann nur Alice es sein, jene die durch einen Hasenbau ins Wunderland gerät, die ihr unerlässlich als liebste aller Disney-Schöpfungen ihr Gemüt bewegt. Und wenn einer Johnny Depp heißt, der mit dem verrückten Hutmacher die zweite Hauptrolle unter der Regie des Meisters des grotesken Scheins Tim Burton spielt, hat eine noch dazu dreidimensionale Neuverfilmung eines Klassikers einen leckerschmecker Erfolgsstreifen erzielt – doch wenn da ein Neustart nicht einmal zu viele Vorschusslorbeeren erhielt … Unbestreitbar macht das Puzzle nach Motiven der berühmten Romanklassiker Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln von Lewis Carroll einfach Spaß, weckt die kindlichen Züge im Herangewachsenen und schenkt dem Zuschauer die seit Jahrzehnten gleiche Botschaft: Die Phantasie ist grenzenlos und die Besten, ja das sind jene, die mutig genug sind auch einfach einmal den Verstand zu verlieren. Dieser Appell an die Unvernunft macht es einem mit seiner Farbenvielfalt der Bilder, den kuriosen Gestalten von der rauchenden Raupe bishin zur Kartenarmee (wenn sich jene auch nicht sonderlich weiterentwickelt haben), der süßen Alice Kingsley (Mia Wasikowska) und dem Hutmacher – mit den scheußlich-feuerroten Augenbrauen und kahlen Teint aber einem funkelnd-grünen Blick und vollendeter Absonderlichkeit – einfach leicht, diesen Film zu lieben. Nahe liegt bei solch LSD-geladenem Stoff auch die 3D-Fassung. Doch leider ist es in weiten Teilen hier nicht gelungen, die Illusion dank tieferer Sicht und dem Mittendrin-Gefühl zu intensivieren, vielmehr schwindelt der Konsument bei dermaßen vielen Reizen und die vielen kleinen Zauberhaftigkeiten versinken oft in einem großen Phantasie-Brei. Dies gilt glücklicherweise nicht für die gesamten 108 Minuten (und NOCH gibt es ja auch immer noch die 2D-Option) und so gebe ich dem Alice-Verpasser mit den Worten der roten Königin (Helena Bonham Carter) nur eines mit auf den Weg: „Ab mit seinem Kopf!“

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