Review: Basar der bösen Träume / Stephen King

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basar der boesen traeumeDer „Basar der bösen Träume“ ist eine Kurzgeschichtensammlung von Gruselmeister Stephen King im Hörbuchformat. King ist mittlerweile aus der stets gerne der literarischen Schmuddelecke zugeordneten Horrorkategorie herausgetreten und zu einem der ganz großen amerikanischen Erzähler geworden. Zwar hat der heute 68-Jährige immer mal über den Tellerrand geblickt, doch Mitte der 2000er Jahre findet sich eine neue Qualität in seinen Geschichten. „Der Anschlag“, „Joyland“ oder „Mr. Mercedes“ sind Paradebeispiele für den nicht mehr ausschließlich blutigen Stephen King.

Diese Sammlung an Geschichten schwankt in der Qualität, alle 20 werden aber erneut vom Berliner David Nathan – mittlerweile DIE Stimme Stephen Kings in Deutschland – formidabel eingelesen. Während eine Story wie „Raststätte Mile 81“ (mitten in einen unauffälligen Frühlingstag im April hält ein unidentifzierbarer Kombi auf einem verlassenen Rastplatz inmitten von Maine. Er wird zur grässlichen Todesfalle für alle, die nur helfen wollen) stark an Christine erinnert und den frühren King darstellt, ist „Die Düne“ (Der pensionierte Richter Harvey Beecher ist süchtig nach einer Düne auf einer kleinen Insel vor der Küste Floridas. Denn diese scheint nicht nur unbeweglich zu sein, sie kann auch Tote voraussagen. Der letzte Name ist jedoch etwas ganz Besonderes) perfide und hintergründig. Manche der Geschichten sind etwas seicht und eher ideenlos (Die Knochenkirche) oder klammern sich stark an bereits benutzten Ideen und Motiven des Meisters (Premium Harmony).

Alles in allem bekommt der Hörer aber ein ziemlich gutes Bild davon, wie King arbeitet, wozu auch die Texte zwischen den Geschichten beitragen. Hier lässt sich der Autor stark auf die Finger gucken, verrät Hintergründe zu Geschichten und seinem Leben. Spannend. 

Einige Geschichten stechen heraus: Das wäre einmal „Ur“, in der Englischlehrer Wesley Smith von seiner neuesten technischen Errungenschaft, einem kindle, begeistert ist. Das Gerät zeigt ihm Werke und Nachrichten aus anderen Welten und zu anderen Zeiten. Ebenfalls richtig genial: „Nachrufe“ (Das Internet schläft nie ist das Motto von Neon Circus, einem kreischend lauten wie bunten Onlinemagazins. Mike Anderson schreibt Nachrufe auf Verstorbene, bis er entdeckt, dass er mit diesen üblen Zeilen eine ganz besondere Macht bekommen hat“ und Feuerwerksrausch“. Letztere Geschichte beweist vor allem, dass King auch ohne den Touch Horror ein toller Erzähler ist. Zum Abschluss der Sammlung wird es mit „Sommerdonner“ apokalyptisch und ziemlich traurig. 

Eine Hörprobe gibt es HIER!

 

Fazit: Ziemlich starke Kurzgeschichtensammlung, formidabel von David Nathan vorgetragen

 

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