Review: LOUD! Die Geschichte der Rockmusik

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145833doc1391805966784 Seiten dick ist das leider nur als Ebook erhältliche Kompendium (14,99 Euro) der Rockgeschichte „Loud!“ von Corinne Ullrich. Die Geschichte der Rockmusik von 1950 bis 2010 wird in dem mächtig umfangreichen Buch thematisiert. Von den Anfängen rund um Elvis und Co bis Lady Gaga und Arcade Fire werden die Strömungen, Bewegungen, Katastrophen und Errungenschaft der Rockmusik in den letzten 60 Jahren aufgeschlüsselt. Wie man an Namen wie Lady Gaga merkt, ist der Begriff „Rockmusik“ weit gefasst, eine meines Erachtens richtige Herangehensweise.
Einflüsse von Bands wie Queen beispielsweise kamen auch immer wieder durch deren Kollaborationen mit anderen Stilen und Künstlern aus anderen Genres zustande. Corinne Ullrich macht auf den 760 Seiten einiges richtig und hat stilistisch einen interessanten Plauderton gefunden, der den Leser bestens unterhält, der aber auch niemals zu platt rüberkommt.

Die Abhandlung nach Jahrzehnten ist sinnvoll und die immer wieder eingeschobenen Kapitel (etwa Hardrock und Heavy Metal in Deutschland) lockern die Struktur des Buches deutlich auf. Besonders schön: Ullrich hat den Duktus des Werkes so gestalten können, dass Querlesen gefördert wird, der Leser sich nie verlassen fühlt, wenn er die in Kapiteln manifestieren Wege von „Loud!“ verlassen möchte. Neben allgemeinen Übersichten über ein Jahrzehnt, kommen speziellere Themen (z.B. „Technische Entwicklungen“) nicht zu kurz und schaffen es so, dass dieser wirklich dicke Wälzer abwechslungsreich bleibt.

Leider gibt es immer wieder einige gravierende sachliche Fehler. Dass sich Kiss beispielsweise für das Album „Unmasked“ demaskierten, ist schlichtweg falsch (es war „Lick it up“) und auch die zeitliche Einordnung der Demaskierung ist völlig daneben, wird doch anschließend „The Elder“ und „Creatures of The Night“ angeführt, welche beide in der Tat aber zur Maskenzeit der Band zählen.

Auch der Satz, dass Mötley Crüe 1983 ihren Durchbruch mit dem zweiten Album „Shout at The Devil“ und der Single „Smokin in The boys room“ hatten, irritiert: der genannte Song befindet sich nicht auf diesem Album, sondern auf „Theatre of Pain“. Sind solche Fehler verzeihlich bei einer derartigen Mammutaufgabe? Ich bin unschlüssig, schließlich fallen mir sicher viele andere gar nicht auf, etwa in Feldern, in denen ich selber nicht so bewandert bin (50er Jahre z.B.). Dass auch gerade das „Resümee “ genannte letzte Kapitel so kurz ausfällt ist schade und ich hoffe zudem, dass der Abschlusssatz des Buches ein Wortspiel sein soll und kein Druckfehler (Long Life Rock ’n‘ Roll) ist. Denn das Leben (Life) des Rock ’n‘ Roll ist wirklich lang und dieses Genre wird ewig leben (live).

Das Buch gibt es unter anderem HIER!

 

Fazit: Mammutwerk ohne große neuen Erkenntnisse, leicht und locker zu lesen – leider mit einigen gravierenden Fehlern

 

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