Neue Energie: Jonathan Schang (District 97) im Interview

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DSC 7085 E1 C2-1Jonathan Schang ist Drummer und Mastermind von District 97, dem aufgehenden Stern am Progrock-Himmel. Die Band rühmt sich ironisch selber damit, dass sie wohl die einzige Formation des Genres sind, die mit Leslie Hunt eine „American Idol“-Finalistin (ein ähnlich grauenhaftes Format wie „Deutschland sucht den Superstar“) als Sängerin in ihren Reihen hat. Der RocknRoll-Reporter hat sich mit Jonathan Schang unterhalten.

 

Jonathan, an was arbeiten District 97 derzeit?

 

Am 30. Mai veröffentlichen wir die DVD „Live At De Boerderij“. Die DVD ist nur über unseren neuen Abo-Service „Inside the Vault Club“ (www.district97.net/insidethevaultclub) erhältlich. Alle Mitglieder des Clubs bekommen jeden Monat eine exklusive D97-CD und ein Video. Premium-Mitglieder bekommen hingegen eine exklusive DVD oder CD pro Jahr. Doch zurück zur Live-DVD. Die ist toll geworden und ich bin sehr gespannt, wie die Abonnenten darauf reagieren. Alle Einnahmen der Clubs gehen direkt an die Band und werden dafür verwendet, dass wir weiter touren und aufnehmen können. Es ist also wirklich ein guter Weg, uns zu unterstützen. Darüberhinaus schreiben und proben wir neue Musik für ein neues Album. Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr mit den Aufnahmen anfangen können.

 

Wie kam die Sache mit Leslie Hunt zustande? Es ist ja höchst ungewöhnlich, dass man eine American Idol-Teilnehmerin in einer Progband wiederfindet. 

 

Wir waren zusammen auf dem College und ich dachte immer schon, dass sie eine großartige Stimme hat. Nach ihren Erfahrungen im Fernsehen habe ich sie mal wieder kontaktiert und gefragt, ob sie eine Show für uns eröffnen wolle. Wir haben damals noch ausschließlich instrumental gearbeitet. Das war 2008. Sie sagte zu und liebte unser anschließendes Set. Hier wurde also der Grundstein dafür gelegt, dass sie später in dem Jahr zu uns stieß. Es passte perfekt, denn ich hatte schon begonnen Musik mit Vocalanteilen zu schreiben.

 

Es gibt einige Tracks mit dem kürzlich verstorbenen John Wetton (King Crimson, Asia). Wie kamt ihr zusammen? Vermisst du ihn?

 

Ja, wir alle vermissen John ziemlich. Wir haben im vergangenen Jahr eine Menge Zeit damit verbracht, seine Musik zu proben, da wir ihn wieder auf der 2017er Cruise To The Edge begleiten wollten. Leider kam es nicht mehr dazu. Wie wir ihn kennenlernten? Das begann mit einer Nachricht, die ich in seinem Forum gepostet hatte – einfach nur, um seine Fans auf uns aufmerksam zu machen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass John sich das alles durchliest. Aber nicht viel später schrieb er mir eine Email und fragte einfach so, ob ich ihm ein D97-Shirt schicken könnte. Von da an bauten wir eine freundschaftliche Konversation auf. Dann kam unser ehemaliger Bassist Patrick Mulcahy bei den Aufnahmen zu unserem zweiten Album „Trouble with Machines“ auf die Idee, ihn einfach zu fragen, ob er den Bösewicht in meinem Song „The Perfect Young Man“ singen würde. Wir haben nicht wirklich geglaubt, dass er das tun würde.

 

Und Ihr habt Euch geirrt. Er hat den Song eingesungen.

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Ja und er hat noch viel mehr getan! Ich habe eine Email mit der Betreffzeile „Eine hoffnungslose Anfrage“ geschickt. Zu meiner Überraschung hat er sofort zugesagt. Und ist dann noch viel weiter gegangen, als wir es uns erträumt hatten, indem er sehr coole Backing-Vocals zu einigen anderen Songs des Albums beigesteuert hat. Von da an haben wir einige Live-Shows in Europa und den USA zusammen gespielt. Das ganze kulminierte darin, dass wir 2014 eine Live-Scheibe mit King Crimson-Material veröffentlicht haben („One more Red Night“).

 

Euer Album „The Vault“ wurde weltweit gut besprochen. Ist der Druck da groß, wenn es an eine neue CD geht?

 

Ich bin sehr stolz auf „Vaults“ und glücklich, dass die Scheibe so gut ankam. Seit der Veröffentlichung haben wir mit Andrew Lawrende und Tim Seisser einen neuen Keyboarder und Bassisten. Sie helfen uns, neue Leidenschaft und Energie zu entwickeln, deshalb mache ich mir keine großen Sorgen um das kommende Album. Wir haben schon einiges an neuem Material live gespielt und ich bin sehr aufgeregt, in welche Richtung das alles geht. Die Fans, die das neue Material bisher gehört haben, scheinen zuzustimmen. Hier kann ich wieder auf unseren Club verweisen. Da gibt es schon etwas zu hören.

 

In Deutschland wart Ihr bisher ja eher selten. Wir wollen Euch hier aber sehen. Gibt es da schon Pläne?

 

Nichts ist bisher geplant aber ich würde 2018 gerne zurück kommen, hoffentlich dann mit dem neuen Album. Ich bin sicher, es wird nicht zu lange dauern bis wir Euch alle wiedersehen.

 

Unsere Standardfrage zum Abschluss: Wenn du ein Charakter der Simpsons wärst, wer wärst du und warum? 

 

Andrew ist ein großer Simpsons-Fan, deshalb habe ich ihn gefragt. Und er hat geantwortet: Wir wären definitiv Bart, weil wir die jungen Unruhestifter der Progszene sind. Außerdem ist er zehn Jahre alt und wir ebenfalls. 

 

 

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