Review: The Winery Dogs

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Sind wir doch mal ehrlich, Supergroups sind meist nur aufgrund der vorhandenen Big Names super, die Musik ist (fast) immer mau. Oft sind die Egos zu groß, um gemeinsam gute Songs zu schreiben, oft geht es nur ums technische „auf die Kacke hauen“. Diese Gefahr besteht bei der neuesten Supergroup ebenfalls in großem Maße: Sänger und Gitarrist Richie Kotzen (der schon Poison und Mr. Big in den Abgrund geniedelt hat, solo aber grandios ist), Bassist Billy Sheehan (Steve Vai, David Lee Roth, Mr. Big) und „ich spiel überall“-Drummer Mike Portnoy (Ex-Dream Theater) geraten kaum in den Verdacht, nicht den Kitt von den Fenstern rocken zu wollen.

Dennoch haben sie es geschafft, ein großartiges Debütwerk in die Rillen zu zimmern. Das liegt in erster Linie am guten Songmaterial und an einem überirdisch singenden Richie Kotzen. Es ist eindeutig: Dies ist Richies „Thang“ (in Anlehnung an den gleichnamigen Poison-Song), was den einzigen möglichen Kritikpunkt an der CD manifestieren lässt: Braucht Richie die anderen beiden eigentlich? Die Antwort ist ein klares Jein! Billy Sheehan ist unverkennbar, sein pumpender leicht angezerrter Bass mit wahnwitzig tanzenden Melodielinien, versehen im fetten Fundament seines Yamaha-Tieftöners, macht mächtig Spaß und sorgt für freudige musikalische Orgasmen beim Zuhörer. Wenn ein Gitarrist beim Gitarrensolo plötzlich das Interesse an Richie Kotzen verliert, dann kann das nur passieren, weil Billy Sheehan „unter“ dem Solo die Show stiehlt.  Portnoy hingegen spielt solide und überraschend unprätentiös. Positiver könnte man sagen „songdienlich“, doch dafür braucht man den Drumwizard nicht. 

Über allem schwebt Kotzens wahnsinnige Stimme, seine grandiosen Blueslicks, die mit mächtigen Legato-Speedläufen getränkt sind, und ein Songwriting, welches sich sehr eng an Kotzens Solo-Schaffen orientiert. Keine Frage, es ist geil, dass Sheehan und Portnoy dabei sind, es bleibt jedoch abzuwarten, ob das Line-Up Bestand haben kann, so beschäftigt alle drei auch sind.

Und genau das wäre wünschenswert, denn „The Winery Dogs“ klingen in der Tat nicht nach einer Supergroup, sondern nach einer richtigen Band. Mit Songs wie „Elevate“ oder „The Other Side“ (wo deutlich klar wird, warum man als Frontman unbedingt so eine Rhythmusgruppe haben will!) oder das sogar an U2 erinnernde „You saved me“ sind „The Winery Dogs“ nah am RocknRoll-Himmel platziert. Das Album wird beschlossen mit „Regret“, einer Ballade, wie sie nur Kotzen schreiben kann, was als abrundendes Element über die CD der „Richie Kotzen Band featuring Billy Sheehan und Mike Portnoy“ perfekter und aussagekräftiger nicht sein könnte.

 

Tourdates:

07.09. Saarbrücken, Garage
09.09. Aschaffenburg, Colos-Saal
10.09. Hamburg, Knust
11.09. Berlin, Lido
13.09. München, Theaterfabrik
14.09. Köln, Gloria
19.09. Karlsruhe, Substage

 

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