Review: Lande / Holter – Swing of Death

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dracIch gestehe, ich habe eine Schwäche für Konzeptalben und Rock-Opern. Auch Jorn Lande halte ich für einen außergewöhnlichen Sänger, der aber leider in den letzten fünf Jahren so unendlich viele CDs veröffentlicht hat, ohne auch nur ansatzweise sein Potential auszunutzen. Handwerklich immer alles perfekt, Gesang überragend, Songs? Genau, keine (oder kaum brauchbare).

Der neueste Versuch hat mich dennoch schon bei der ersten Pressemitteilung angefixt: Mit dem Wig Wam-Gitarristen Trond Holter intoniert er eine Rock-Oper um Graf Vlad the III, Prinz der Wallachei, besser bekannt als Vlad, der Pfähler, später berühmt als Dracula (durch Bram Stokers Story).

Nun liegt das Gesamtwerk vor und ich bin gelinde gesagt recht begeistert. Die Handlung befasst sich mit den inneren Kämpfen des Grafen, hat historische Hinweise genauso wie welche an die literarische Horrorgeschichte Stokers, die den Vampirmythos so richtig in Schwung brachte (und nein, liebe Kinder: Twilight-Schrott hat mit diesem Mythos so rein gar nichts zu tun!). Jorn singt den Grafen und hat eine enorm starke weibliche Mitdarstellerin im Boot: Die Norwegerin Lena Fløitmoen interpretiert die Rollen von Mina und Lucy. Vor allem in den Duetten scheint diese CD enorm. 
Die Zusammenarbeit mit Trond Holter, der mit Jorn alle Songs geschrieben hat, scheint dem Sänger geholfen zu haben. Das Songwriting ist deutlich besser als auf seinen letzten Werken und die musikalische (leichte) Neuausrichtung (hier etwas Meat Loaf, da etwas Queen, immer aber hart rockend) macht „Swing of Death“ zu einem ersten Jahreshöhepunkt für mich. Es gibt sogar Pläne, die Rock-Oper in die Theater zu bringen (leider nur in Norwegen). Noch lieber hätte ich aber eine Tour mit dem ganzen Zeugs. Die ersten zwei Songs („Hands of God“, „Walking on water“) weisen den Weg und sind bockstark. „Swing of Death“ ist arg musicallastig geraten, doch das gehört auch irgendwie dazu. Weitere Anspieltipps sind das mitreißende Duett „Save me“ und der Rocker „Queen of the Dead“. Insgesamt ist das gesamte Album hervorragend inszeniert, die Gitarrenparts sind äußerst variabel. Mal blitzen metallische Folk-Elemente durch (für „Walking on Water“ scheint der gute Trond Holter sehr genau „Bloods of Emeralds“ von Gary Moore gelauscht zu haben), mal wird auf das Gaspedal gedrückt und werden technische Kabinettstücke heruntergefiedelt. Insgesamt also eine komplett runde Sache, bei der das Instrumentalstück ein wenig zu beliebig wirkt und nur Zeit klaut, in der ich lieber noch einmal einen Song mit Lena Fløitmoen gehört hätte.

 

Fazit: Tolle Rock-Oper rund um unser aller Lieblingsvampir

 

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